Montag, 13. Januar 2020

Kein Aufwand (mit der Tuba)

Andreas Martin Hofmeir - Urgestein und einfühlsamer Musiker
von C. Zaragoza
Haaren - (CZ) Der „Haarener Kulturbühne" ist ein weiteres Mal gelungen, einen ebenso humorvollen wie hochkarätigen Künstler für ein Engagement in Haaren zu gewinnen: Echo-Preisträger Andreas Martin Hofmeier, Kabarettist und Professor für Tuba am Mozarteum in Salzburg, gab sich locker, geradezu hemdsärmelig.
Gleich zu Beginn des Programms wird klar: Das leicht Schludrige der Erscheinung steht im klaren Widerspruch zur Einfühlsamkeit der musikalischen Darbietung und gehört zur Dramaturgie des Abends. Andreas Hofmeir spielt die Tuba, als wäre es ein Soloinstrument für Romantiker. Sein Mitstreiter Pianist Tim Allhoff (ebenfalls Echo-Preisträger) versteht es, die scheinbar zufälligen hintersinnigen Postulate mit Mimik, Gestik und am Klavier musikalisch zu pointieren.


Es macht große Freude, diesen beiden Künstlern zuzuschauen und zuzuhören. Die Tuba, so Hofmeir, sei ein Instrument für Faule - man habe keinen Aufwand damit. Im Orchester müsse der Tubist gelegentlich im Sitzen kurze
Passagen spielen. Verglichen mit der andauernden Arbeit, die die Geiger hätten, sei der Tubist praktisch überbezahlt!
Die Tuba, erst 1835 entwickelt, sei die Vollendung der Blasinstrumente, schwärmt Hofmeier und lässt das Publikum an seiner TubistenKabarettisten-Werdung teilhaben:
Er liest Passagen aus seinem autobiografischen Buch KEIN AUFWAND vor. Wie zur Zier werden musikalische Kostproben eingeflochten.
Neben den klassischen Stücken und der Interpretation von bekannten Pop- und Jazzstücken konzentriert er sich auf brasilianische Liebeslieder.
Die folgten alle dem selben Erzählmuster, so Hofmeir, weswegen man mit der Darbietung und Erläuterung auch keinen Aufwand habe.




Den Beweis bleibt er schuldig.
Denn: Er bringt mitTelemanns Flötenphantasie seiner Tuba regelrecht die Flötentöne bei. Entlockt
dem Instrument Klänge, als sei es eine Klarinette oder ein Saxophon.
Und das ist alles andere als etwas für Faule.
Das Auditorium im voll besetzte Dorfgemeinschaftshaus in Haaren dankt mit anhaltendem Applaus, mit Zurufen und begeistertem Gelächter. In der Pause drängt sich alles um den Künstler, der im Hopfengebiet der Holledau seine Jugend verbracht hat und zum bayrischen Urgestein geworden wäre, hätte ihn nicht die Ausbildung seines Ausnahme-Talents nach Berlin geführt. Moderator Franz-Josef Kaup hatte sichtlich seine Freude, Hofmeir und Allhoff den „Oskar" aus Haaren zu überreichen.





„Und es geht im nächsten Jahr weiter", verrät er noch. „Am 30.April stehen die Zeichen auf Blues und Pop!"

Quelle: Rundblick 1.2020

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