Montag, 12. April 2021

Dorfidylle wird Stück für Stück vernichtet

ein Leserbrief von Ellen Barton, Bad Wünnenberg

Das Dorf Haaren war von einer schönen Landschaft umgeben, auf die MENSCH stolz sein konnte. Nachdem in den letzten Monaten viel Kritik über das erweiterte Industriegebiet an die Öffentlichkeit gelang, äußert sich weiteres Entsetzen über ein neu geplantes Baugebiet. 2500 Einwohner umfasst dieses Dorf, indem man sich NOCH wohlfühlt.

Kleine Landwirtschaftliche Betriebe, (Ammenkuh-, Rinder- und Schafhaltung) sind dort angesiedelt, die sich mit Herzblut ihrer Tierhaltung widmen. Ebenfalls fürchtet der letzte ortsansässige Zimmereibetrieb aus Haaren, um seine Existenz.                              
 
Seine Flächen sollen ebenfalls dem neuen Baugebiet zum Opfer fallen. All diese Menschen führen eine Tradition fort, was sich Generationen vor ihnen hart erarbeiteten und mühselig aufbauten.

Die Nebenerwerbslandwirte halten Tiere, die für unsere Landschaftspflege wichtig sind und die für das Umdenken bezüglich unserer Umwelt dienen. Mit Überzeugung ist zu sagen, dass die Tiere ein erfülltes Leben haben. Sie grasen ab dem Frühjahr auf den Weiden, wachsen dort auf, bekommen im Winter das Heu, welches mit gutem Gewissen und  Fleiß im Sommer geerntet wird, zum Fressen. Heu ist im Winter mit das Grundnahrungsmittel der Weidetiere, welches von bester Qualität in keinem Supermarkt vermarktet wird. Man benötigt dazu Grünflächen, die nun neuen Industrieprojekten und neuen Wohngebäuden buchstäblich zum Opfer fallen sollen. Anhand dieser unbedachten Pläne werden Existenzen nicht nur bedroht sondern auch zerstört. Keinesfalls handelt es sich um Freizeitgestaltung, wenn ein landwirtschaftlicher Betrieb im Nebenerwerb geführt wird. Sie ermöglichen es uns, unseren Mitmenschen für die Dinge zu sensibilisieren, vor denen wir viel zu lange die Augen verschlossen haben. Erlebnispädagogische Angebote dienen Kindern aus Kindergärten/Grundschulen, um Nutztiere auf den angrenzenden Wiesen zu besichtigen, ihr Wissen zu erweitern und besonders  ihre olfaktorische- taktile Wahrnehmung anzuregen. Nebenerwerbslandwirte müssen sich nicht vor Massentierhaltung verstecken sondern haben eine starke Bildung zu den Tieren, dass sie mitleiden, wenn eines kränkelt oder gar verendet.                                             

Nun will die Stadt
Bad Wünnenberg diesen Betrieben die notwendigen Weiden entziehen, um noch mehr Profit aus dem Dorf zu ziehen. Das ökologische Landschaftssystem stößt auf keinerlei Interesse. In der Agrarlandwirtschaft sind überwiegend nur noch Ackerflächen zu sehen sodass man Weideflächen fast schon suchen muss. Die wenigen Weideflächen, die den Tieren und Pflanzen momentan noch zur Verfügung stehen, sollen nun auch noch weichen? Die Eigentümer  wehren sich, ihre Flächen abzugeben, da sie sonst ihre Tierhaltung oder ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Wie soll ein Schäfer ohne ortsnahen Grünflächen seine Schafe halten und versorgen wenn die entsprechenden Weideflächen fehlen?                                  

Zumal die Flächen sich alle im direkten Bereich des Stalls befinden. Wie soll man ein guter Fleisch/ Milcherzeuger sein, wenn die Kühe/ Rinder nur in den Ställen anstatt auf den Grünflächen  gehalten werden? Wie soll ein Zimmermann seine Kundschaft zufriedenstellen, wenn er der Transport nicht mehr gewährleistet ist?                                               

Soll so unsere Zukunft aussehen, dass man nicht einmal mehr das Recht auf sein Eigentum besitzt und um dieses kämpfen muss? Der Slogan: „Hier bin ich Mensch“, ist für unser Stadtgebiet keinesfalls der Richtige. Mit aller Macht sollen neue Bauplätze und Industrieflächen geschaffen werden und dazu sollen die Besitzer, der Grünflächen  enteignet werden. Städtisches Eigentum im Dorfkern wird veräußert, wo Bauplätze hätten entstehen können und angebotene Flächen werden seitens der Stadt abgelehnt. Durch dieses unüberlegte Handeln sollen nun die ortsansässigen Menschen bestraft werden, die hier Jahrzehnte ihr Flächen besitzen und diese hegen und pflegen. Nun stellt sich die Frage, ob man letztendlich noch stolz sein darf, ein Bürger dieses Stadtgebietes zu sein, indem Toleranz ein Fremdwort ist.                                                                                                                          
 
Ist das Eigentum kleiner Betriebe nichts mehr wert? Geht es nur noch um Macht, Größe und Geld? Wenn es so weitergeht, zerstören solche Entscheidungen die Dorfidylle komplett. Ist das der Preis, dass durch diese unüberlegten Entscheidungen unsere Zukunft, die Zukunft unserer Nachkommen und das komplette Haarener Landschaftsbild zerstört werden?


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