Zu dem Artikel: „Heimatverein Haaren sieht Ortsteil Haaren durch wachsendes Industriegebiet zu stark belastet“ vom 12.3.
Dieser Artikel spricht mir und sicherlich vielen Haarenern aus der Seele. Der Regionalplan OWL hat Diskussionen und weitere Meinungsäußerungen ausgelöst: „Haaren braucht eine Perspektive“ (WV 30.1.), „Verbesserungen für Haaren gefordert - Anträge der SPD befürwortet" (WV 18.2.). Der Heimat- und Verkehrsverein fordert uns zur Stellungnahme bei der Bezirksregierung auf.Ich unterstütze dies, effektiver noch wäre eine Stellungnahme des Stadtrates!
Die geplante enorme Erweiterung des Industriegebietes in Haaren überfordert den Ort. Das geplante Gebiet umfasst Acker- und Weideflächen bis direkt an das Landschaftsschutzgebiet Bürener/Haarener Wald. Die Zerstörung der Landschaftsstruktur bedeutet ein weiteres Abschneiden des Waldes als Naherholungsgebiet. Niemand will erst durch ein Industriegebiet wandern. Zudem wurde bereits das bisherige Gewerbegebiet auf Kosten von Wiesen bis an die Wewelsburger Str. und den Glaserweg, also direkt bis an die Wohnbebauung vergrößert. Auch der Ausweichsportplatz wird zur bebauten Gewerbefläche. Es bleibt jeweils nur ein 5 m breiter Grünstreifen zu den Wohnhäusern.
Die
Lage Haarens am Autobahnkreuz mag für die Industrie günstig sein, für die
Wohnbevölkerung bedeutet das schon jetzt eine enorme Belastung durch
Straßenlärm, Luftbelastung, innerörtlichen LKW-Verkehr und die Zäsur der
Landschaft. Die Autobahnen und das vorhandene Industriegebiet erschweren schon
jetzt die Nutzung der ortsnahen Landschaft zur Erholung.
Die Ausweisung des Gebietes als GIB im Regionalplan macht es zu einem Vorranggebiet für emittierende Industrie- und Gewerbebetriebe mit hohem Störungspotential. Nur Ausnahmsweise können hier gewerbliche Nutzungen mit geringerem Störungspotential geplant werden. Dies bedeutet eine weitere große Belastung.
Ich
widerspreche der Einordnung des Haarener Gewerbe- und Industriestandorts als
Ort mit regionaler Bedeutung. Dagegen wird dem in Büren, Salzkotten und
Paderborn/Mönkeloh nur lokale Bedeutung zugemessen. Das bedeutet für Haaren die
Schaffung einer interkommunalen Wirtschaftsfläche. Das heißt, Haaren wird
Sammelplatz für emittierende Industrie mit erheblichem Störpotential. Andere
Kommunen können damit derartige Industrie nach Haaren auslagern und dadurch
ihre Wohnqualität erhalten. Meiner Meinung nach besteht dafür auch gar kein
Bedarf, da alle umliegenden Kommunen über erweiterbare Gewerbe- und
Industriegebiete verfügen.
Da das GIB ausschließlich emittierendem Gewerbe vorbehalten ist, müssen
ortsansässige Gewerbebetriebe im Ortskern, im allgemeinen Siedlungsgebiet (ASB)
ansiedeln oder erweitern.
Ein weiteres Argument ist die innerörtliche Verkehrsbelastung. Schon jetzt sind im Ort die Paderborner/Fürstenberger, Bürener und Wewelsburger Straße überfordert durch den LKW-Verkehr. Außerdem gibt es hier keine Radwege. Entlang der Bürener Straße ist es für Radfahrer und Fußgänger lebensgefährlich, das neue Industriegebiet zu erreichen.
Der
Entwurf des Regionalplans ist für den Wohnort Haaren außerordentlich
nachteilig.
Eine drastische Verkleinerung der geplanten Gewerbefläche und die Ausweisung
als lokales Gewerbegebiet ist nötig.
Allerdings
beruft sich der Regionalplan auf zuvor mit jeder Kommune geführte
Kommunalgespräche. Bad Wünnenberg ist sicher an einem florierenden
Industriegebiet interessiert. Es macht aber keinen Sinn, hier immer mehr
Arbeitsplätze entstehen zu lassen, und gleichzeitig die Wohnqualität zu
entwerten. Es fehlte in der Vergangenheit an Investitionen, die Lebensqualität
in Haaren zu erhalten, sowie an einem vernünftigen
Verkehrskonzept. Einen neuerlichen Vorstoß der SPD mit drei Anträgen an den Rat
der Stadt kommentierte das Westfälische Volksblatt nach der Ausschusssitzung
mit dem Eindruck: “Aussicht auf eine erfolgreiche Umsetzung haben die in
den Anträgen angestrebten Maßnahmen wohl kaum.“ Gefordert wurde ein
Kreisverkehr im Kreuzungsbereich Bürener/Graf Zeppelin Str. sowie die Anbindung
des Gewerbegebiets Piepenberg mit einem Geh- und Radweg, die Einleitung einer
Dorferneuerungsmaßnahme im Ortskern und die Umleitung des Schwerlastverkehrs
über die Graf Zeppelin Str. Wir dürfen gespannt sein, ob die Forderungen im
Sande verlaufen.
Haaren hat nicht die Kurort-Karte gezogen, aber es kann einiges für die
Wohnqualität hier getan werden.
B. Klute
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