Donnerstag, 31. März 2022

Bürokratie bremst Helfer aus

 
Haarener Heiligenhäuschen: Denkmalpflege hat Bedenken gegen Sanierung

HAAREN (eb). Am ältesten Haarener Bildstock hat die Witterung Spuren hinterlassen. Mitglieder des Heimatund Verkehrsvereins hatten es sich daher zur Aufgabe gemacht, das aus dem Jahr 1719 stammende Heiligenhäuschen zu sanieren. Doch der Denkmalschutz hat sie ausgebremst.
Mit viel Engagement und mit Unterstützung der Stadt, die bei den Erdarbeiten half, wurde zunächst das Umfeld gesäubert und nach Vorgaben des Naturdenkmalamtes in Detmold Betonplatten als Zugang zur Prozessionsstation verlegt. 


Professionelle Unterstützung hatten die Helfer durch den Haarener Malermeister und Restaurator Ludwig Mersch, der unter anderem am Torhaus vom Kloster Böddeken alte Gemälde und die Fassade an der Bürener Jesuitenkirche restauriert hat. Unterstützt von seinem Fachwissen, wollten sich fachkundige Vereinsmitglieder anschließend daran machen, den Bildstock nach Vorgabe der Denkmalbehörde zu reinigen und eine schützende Schicht aufzutragen.

Doch Einwände der städtischen Denkmalbehörde sorgten für einen Stop des Engagements - und für Frust bei den fleißigen Helfern.

Gegen die vorgesehene mineralische Lasur auf Silikatbasis bestünden denkmalfachlich Bedenken, da die Beschichtung nicht rückgängig gemacht werden könne, teilt die Behörde mit. Zudem sei ein einheitliches Erscheinungsbild nicht das konservatorische Ziel.
Vielmehr seien kleinteilige Maßnahmen wie die Verbesserung der unpassenden Altersergänzungen und Risse fachgerecht zu behandeln.
Die Arbeiten seien von einem akademisch ausgebildeten Restaurator auszuführen, heißt es in dem Schreiben der Unteren Denkmalbehörde.
Eine denkmalrechtliche Erlaubnis könne daher nicht erteilt werden.



„Wir sind schon frustriert, denn wir wollten in Eigenleistung und mit bürgerschaftlichem Engagement, unterstützt von Fachleuten, dafür sorgen, dass ein Stück Haarener Kulturgut erhalten bleibt“, sagt Ortschronist Bernhard Lötfering.
 Doch damit ist erstmal Schluss.
Nun sei die Stadt gefordert eine Firma mit der Restaurierung zu beauftragen.

Am Heiligenhäuschen an der Lehmkuhle wurde früher das Material für die Herstellung von Ziegeln abgebaut. Anfang des 18. Jahrhunderts gab es eine Viehseuche, und die Kadaver wurden in der Lehmkuhle verbrannt.
 Die Haarener gelobten, dort nach dem Ende der Heimsuchung den Bildstock zu errichten. Über die Jahrhunderte führte eine Prozession am ersten Sonntag im Mai dorthin, letztmalig am 4. Mai 2014.


Red.: Henrich Wilhelm Nebel starb am 3.Jan.1723

Quelle: WV 31.3.2022, Fotos: Reinhold Uhl, Johannes Büttner

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